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Microsoft | Aktualisierung 2012-06-05 | |
In-Stats McGregor zum Wechsel von Nokia von Symbian auf Windows Phone | |
Die Ankündigung Nokias, von Symbian zu Windows Phone 7 zu wechseln, hat ja die Branche aufgeschreckt und, wie die inzwischen bekannten Verkaufszahlen zeigen, Nokia bisher nur Nachteile gebracht. Andererseits, wenn man sich einen neuen Chef von Microsoft holt, sollte man sich nicht wundern, wenn der auf ein Betriebssystem seines früheren Brötchengebers setzt. Ob man also Elop geholt hat, weil man zu Windows wechseln wollte oder ob man zu Windows wechselt, weil man Elop geholt hat, ist wahrscheinlich noch lange Gegenstand von Diskussionen.
In-Stat (Scottsdale, Arizona) hat schon im Februar darauf hingewiesen, dass die Vereinbarung mit Nokia jedenfalls für Microsoft ein klarer Gewinn ist. Eine der wesentlichen Voraussetzungen, um im Kampf der Betriebssysteme Vorteile zu lukrieren ist ohne Zweifel die Grösse der Entwicklergemeinschaft und entsprechend die Zahl der Apps, die von dieser Gemeinschaft produziert wird. Microsoft bekommt Zugang zu einem der grössten Handyhersteller und zumindest theoretisch einer Welt von potentiellen Entwicklern. In-Stat machte schon im Februar darauf aufmerksam, das damit für Microsoft längst nicht alles klar ist, denn erst vor einem Jahr habe Nokia eine strategische Partnerschaft mit Intel verkündet und das Betriebssystem MeeGo genau so laut angekündigt wie dann Microsoft. Jim McGregor, «Chief Technology Strategist» bei In-Stat kann sich vorstellen, dass man bei Intel über die Ergebnisse der Investitionen in diese Partnerschaft eher enttäuscht ist. Andererseits, so McGregor, hat Intel in den letzten zehn Jahren eine Reihe von Partnerschaften ohne nennenswerten Erfolg gehabt - abgesehen vielleicht die Designs von Infineon. Für Nokia ist die Microsoft-Deal ein Kurzzeitgewinn. Nokia hat als Organisation zuerst die durch Apple drohende Gefahr unterschätzt und dann die durch die Menge von Android-Handys. Für McGregor, der direkt vom Mobile World Congress in Barcelona berichtete, war das Angebot von Samsung, Motorola und HTC dort eindrucksvoll, wie er zugibt. Warum in aller Welt wählte Nokia dann Microsoft statt Google als nächstes Betriebssystem. Nun, weil Microsoft eine glaubwürdige ausgereifte Lösung mit garantierter technischer Unterstützung bietet, was der schnellste Weg ist, um mit neuen Modellen auf den Markt zu kommen. Nokia meinte dadurch Milliarden einzusparen. Hätte man Android gewählt, wäre noch einiges an der Benutzerschnittstelle zu tun gewesen und schliesslich auch die Integration. Das wäre zwar Lizenzfrei gewesen, aber eben nicht ohne Investitionen. Langfristig sah McGregor schon im Februar in dem Deal ein trauriges Zeichen für Nokia, weil die Finnen so ihre Fähigkeit sich von anderen zu unterscheiden an Microsoft abgegeben hätten. Schliesslich gebe es vier Möglichkeiten für einen Handyanbieter sich von anderen zu unterscheiden: 1. Technologisch - Schnellere Prozessoren, bessere Display, mehr Connectivity 2. Hardware Features - Besseres industrielle Design 3. Software und Betriebssystem - Leichtere Benutzbarkeit und Features durch Software 4. Kosten Nachdem die meisten Prozessoren, Halbleiter und Displays offen erhältlich sind, haben alle Anbieter den gleichen Zugang. Nokia kann also in diesem Bereich nicht konkurrieren, vor allem, nachdem man vieles von diesem Know-how schon vor Jahren verkauft hat. Auch bei der Hardware ist es schwierig sich zu unterscheiden, denn es gibt nur eine beschränkte Zahl von Möglichkeiten, ein schwarzes Smartphone mit Touchscreen und einem Display mit 3,5 bis 5 Zoll zu bauen. Bezüglich Software haben alle Handyanbieter die Möglichkeit das Betriebssystem von Microsoft zu lizenzieren, was eine Unterscheidbarkeit ebenfalls erschwert. Die einzige Möglichkeit die bleibt, sind die Kosten, und, so McGregor, diese Schlacht würde er gegen die grimmigen und innovativen Konkurrenten aus Asien nicht wagen. Die Hochzeit mit Nokia sieht McGregor auch nicht ohne Risiko für Microsoft. Zwar habe Microsoft unglaubliche Ressourcen, aber auch ein unterschiedliches Softwaremodell. Heutige Software geht von einem Kernel aus, auf den aufgebaut wird. Das ermöglicht es Softwareanbietern schnell zu reagieren und z. B. alle sechs Monate wie es bei Android der Fall ist, herauszubringen. Microsoft scheint mit einer jährlichen Neuauflage zufrieden zu sein, was die Geschwindigkeit der Reaktion auf Wünsche des Marktes reduziert. Zudem wird alles ins Betriebssystem eingebaut. Das erschwert unterschiedliche Ausprägungen aber auch eine Skalierung. Nokia und Microsoft sehen sich auch den gleichen Herausforderungen gegenüber wie Research in Motion, HP, Samsung und andere, die bei Applikationsentwicklern populär werden wollen: Der Applikationsmarkt wird durch Apple und Android dominiert. Das sind keine unüberwindbaren Nachteile für eine Firma mit den Fähigkeiten und Möglichkeiten von Microsoft, aber es ist bemerkenswert, weil es allem in den technischen Trends und der Geschichte Microsofts widerspricht. http://www.in-stat.com/ http://www.microsoft.com/ | |
Text © 2011-10-20 MOBILE TIMES Weekly 378
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