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Microsoft Microsoft Aktualisierung
2012-06-05
Mehr zu Nokia - Microsoft
    Anfang März konnte man lesen, dass Nokia selbst nicht wirklich sicher war (oder ist), ob die Hochzeit mit Microsoft vernünftig ist. Bei der US-Börsenbehörde SEC reichte man jedenfalls zur jährlichen Risikobewertung Unterlagen ein, in denen Nokia selbst darauf hinweist, dass Windows Phone 7 sehr jung und wenig erprobt sei. Zudem werde es im Vergleich mit den Android- und Apple-Plattformen wenig genutzt und sei kaum bekannt. Der Umstieg bei Nokia könne möglicherweise so lange dauern, dass es nicht mehr möglich sein werde, mit der Konkurrenz gleichzuziehen. Bis Anfang 2013 werde es dauern, Windows Phone als primäres Betriebssystem für Smartphones einzuführen. Man wolle aber die derzeit rund 200 Millionen Symbian-Nutzer weltweit halten und sie im Laufe der Zeit auf Windows-Phone-Smartphones überführen. Man befürchtet auch, dass erfahrene Entwickler wegen der Umstellung abwandern.
http://www.sec.gov/
    Samsung bestreitet zwar, ein spezielles Programm zur Abwerbung von Symbian-Entwicklern zu haben, doch berichten mehrere Medien im März übereinstimmend, dass die Koreaner eine Gruppe indischer Ingenieure, die für Nokia arbeiten, eingeladen haben, ihre Applikationen von Symbian nach bada zu portieren.
http://www.samsung.com/
    Der Verband der deutsche Interwirtschaft eco in Köln teilte in einer Presseaussendung am 17. März mit, dass die mobile Branche über den Betriebssystemwechsel bei Nokia erstaunt war. Von den Experten der vom Verband gemachten Umfrage glaubten nur 7,1 Prozent, dass Windows Phone 7 einen bedeutsamen Marktanteil erringen wird, während iPhone und Android in einer ganz anderen Liga spielen und jeweils mit je 62 Prozent das Rennen machen werden. Vor einem Jahr gaben die Experten der Microsoft-Plattform noch 26,9 Prozent.
    Dr. Bettina Horster, Direktorin Mobile bei eco und Vorstand der VIVAI AG, erklärte: «Beide - Nokia und Microsoft - müssen Android und iPhone etwas entgegen setzen, um zukünftig einen bedeutsamen Platz im Mobile Business einzunehmen. Nokia hat sich zu lange auf die Märkte in Schwellenländern konzentriert und Microsoft hat das Thema jahrelang nicht ernsthaft betrieben». Auch die Frage nach in Zukunft erfolgreichen «Application Stores» spricht nicht für Microsoft. 2,3 Prozent der Experten glauben an den Windows Marketplace und niemand an den Nokia Ovi Store, aber 39,5 Prozent der Experten meinen, dass der Google Android Market den Markt bestimmen wird und 27,9 Prozent favorisieren den Apple App Store.
http://www.eco.de/
    IDC (Framinham, Massachusetts) liess sich mit einem Kommentar bis zu den ersten Quartalszahlen von Nokia Zeit. Neben den Kommentaren zu den Marktzahlen in denen auch gute Ergebnisse für die Nokia-Modelle N8 sowie C5-03, 5233 und C3-01 erwähnt werden, weist man auch darauf hin, dass Nokia weiter am Schwung von Android bei den Mittelklassemodellen und bei den Top-Modellen iPhone, Research in Motion, HTC und Samsung leidet. Bei IDC hält man zwar weiter daran fest, dass der Microsoft-Marktanteil bei Smartphones durch die Vereinbarung mit Nokia deutlich steigen wird, schwächt aber bereits ab, indem man darauf hinweist, dass die Migration der gegenwärtigen Symbian-User zu populäreren und billigeren Alternativen abwandern lassen könnte. Genannt werden Android und BlackBerry in mittlerer Preisklasse.
    Die neu vorgestellten Symbian-Modell von Nokia (X7 und E7) sollen laut IDC Top-Seller werden und Nokias Übergang auf die neue Plattform absichern.
    Wichtig werde jedenfalls die Ausführung der neuen Strategie und Nokia müsse die Windows Phones innerhalb des erwarteten und angekündigten Zeitraums liefern um nicht den Markt zu enttäuschen, wie es bei Symbian geschehen ist (angekündigt und nicht geliefert).
http://www.idc.com/
    Nokia und Accenture (Hamilton, Bermuda) teilten im Juni mit, dass der gesamte Symbian-Bereich (Softwarentwicklung und Unterstützung) von Nokia auf Accenture übergeht, wo er dann offensichtlich langsam sterben soll. Nach der Vereinbarung sollten 2.800 Angestellte von Nokia in China, Finnland, Grossbritannien, Indien und den USA zu Accenture transferiert werden.
    Accenture soll die Symbian Plattform unterstützen und weiter entwickeln hiess es einerseits, andererseits soll Accenture Nokias bevorzugter Lieferant beim Übergang auf Windows Phone werden und dazu Möglichkeiten suchen, die Fähigkeiten und das Wissen der Mitarbeiter für Nokia bezüglich Windows Phone nutzbar zu machen. Die Mitarbeiter sollen bei Accenture auch umgeschult werden. Zu dem Zweck soll Accenture auch mit der eigenen Tochterfirma Avanade, die auf Microsoft-Technologien spezialisiert ist, kooperieren.
http://www.accenture.com/
http://www.nokia.com/
    Die Ratingagentur Fitch (New York & London) setzte - ebenfalls im Juni 2011 - das so genannte Kredit-Rating von Nokia auf «BBB» - mit negativen Aussichten. Begründet wurde das mit den sinkenden Marktanteilen der Symbian-Handys. Bei den anderen beiden grossen Ratingagenturen liegt Nokia nicht wirklich besser. Bei Standards & Poors haben die Finnen die Note A- und bei Moody's A3. Nach der von Nokia herausgegebenen Gewinnwarnung dürften eine Verbesserung kaum zu erwarten sein.
    Die negative Aussicht reflektiert nach Ansicht von Fitch die Beschleunigung beim Verlust von Marktanteilen der Nokia Symbian-Handys. Dieser Verfall hat sich beschleunigt, seit Nokia sich für ein anderes Betriebssystem entschieden hat. Man warte auf verlässlichere Margen und einen gewissen Grad an dauernder Profitabilität, bevor man Nokia wieder eine höhere Bewertung geben könne.
http://www.fitchrating.com/
    Nokia indes baut weiter ab, oder wie es in einer Presseaussendung Ende Oktober hiess: man setzt die Anpassung von Produktion und Mitarbeiterzahlen fort. Konkret heisst das, dass die neue Fabrik im rumänischen Klausenburg - man erinnert sich noch an den Aufschrei als dafür ein Werk im deutschen Bochum geschlossen wurde - abgeschaltet wird und damit verlieren auch die dortigen 2.200 Arbeiter ihre geförderten Arbeitsplätze. Die Fabriken in Asien würden einfach grössere Stückzahlen produzieren und seien zudem näher an den Märkten. Die Fabriken im finnischen Salo, im ungarischen Komarom und im mexikanischen Reynosa werden ganz offensichtlich auf Stationen, wo lokale Software aufgespielt und die fertigen Handys verpackt werden, reduziert.
    Die neu geschaffene Geschäftseinheit «Location & Commerce» soll die entsprechenden Aktivitäten konzentrieren. Die Entwicklung in Berlin, Boston und Chicago bleibt; die im deutschen Bonn und im US-amerikanischen Malvern werden geschlossen. Diese Aktion soll 1.300 Arbeitsplätze einsparen.
    Zum Trost wies Nokia-CEO Elop darauf hin, dass ja ohnehin vier Zentren für Forschung & Entwicklung in Finnland und zwei in Deutschland bestehen bleiben würden. Zudem gebe es ja in ganz Europa Verkaufsbüros.
http://www.nokia.com/
    Ende September folgte auch der endgültige Abschied von 2.300 Mitarbeitern - wo die Differenz auf 2.800 hingekommen ist, von denen im März noch die Rede war, bleibt dunkel -, die bis dahin die Software entwickelt und unterstützt hatten. Wie bereits im Juni vereinbart, wanderte der ganze Bereich zu Accenture.
http://www.accenture.com/
http://www.nokia.com/


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